Mehrfach auf Homepages von Zuchtanfängern gesehen:
- DNA tests: PKD and HCM – negativ N/N
Diese Tests sind völlig ohne jeden Aussagewert!
Wissen diese Züchter wirklich nicht, dass der HCM-Gentest lediglich EINE von einer Vielzahl möglicher, manchmal aber nicht immer HCM auslösender Mutationen identifiziert, die zu allem Überfluss bisher ausschließlich bei Maine Coons gefunden wurde? – Der Test ist bei Main Coons also allenfalls ergänzend zum Herzultraschall brauchwar, bei Sibirischen Katzen aber absolut wertlos.Wissen diese Züchter wirklich nicht, dass der PKD-Gentest lediglich die Perser-PKD identifiziert, also nur bei Persern und deren Abkömmlingen mit dieser speziellen PKD-Form greift. Sprich: Auch PKD-kranke Sibirische Katzen sind nach diesem Test meist „PKD-frei“. Dafür gibt es leider eine ganze Reihe von Beweisfällen.Beide Erkrankungen sind bei Sibirischen Katzen ebenso wie bei den anderen Waldkatzenrassen und auch Hauskatzen, sowie der Mehrzahl anderer Rassen nur durch Ultraschall und zwar beim Spezialisten diagnostizierbar.
- Blood group: A/A- kein Träger des B alleles
Ebenfalls ein Test ohne jeden Aussagewert bei Sibirischen Katzen.
Der Gentest liefert bei Sibiriern und einigen anderen Rassen keine sicheren Ergebnisse.
Bei Sibirischen Katzen ist nur die Blutgruppe mit normalem serologischen Bluttest feststellbar, aber nicht, welche Blutgruppe die Katze rezessiv trägt. - proBNP – normal
Das mußte ich tatsächlich erst mal googeln.
Es handelt sich um einen Maker der bei Herzinsuffizienz erhöht sein kann. In der Humanmedizin nutzt man ihn als diagnostische Möglichkeit bei Anzeichen von Herzinsuffizienz, wenn ein Herzultraschall beim Spezialisten nicht sofort möglich ist. Statistisch gesehen erkennt man über den Maker weniger Herzinsuffizienzen als über den Ultraschall und über die Ursache einer Herzinsuffizienz sagt er NICHTS aus. Er ersetzt also kein CM-Screening per Ultraschall bei Zuchtkatzen.
Stellt sich natürlich die Frage, warum Züchter völlig sinnfreie Tests machen lassen bzw. ihre Homepage mit nutzlosen Befunden vollpflastern.
Zu Gunsten des Züchters könnte man natürlich annehmen, er wüsste es wirklich nicht besser und wäre von seinem Tun überzeugt. In diesem Falle allerdings müsste er eigentlich zuerst sich selbst und dann die betreffenden Züchter fragen, warum erfahrene Züchter all diese Tests nicht machen lassen und statt dessen ihre Zuchtkatzen regelmäßig zum Ultraschall auf Herz und Nieren zum Spezialisten schleppen.
Man könnte natürlich auch böswillig gezielte Desinformation der Kitteninteressenten unterstellen. Die Züchter selbst sind dann mit ihren Testergebnissen nicht in der Gefahr, dass etwas gefunden wird. Sollte später mal was sein, wäscht man seine Hände in Unschuld, denn man ließ ja testen. Die Kitteninteressenten aber wiegen sich in trügerischer Sicherheit: Ach was ist dieser Züchter doch engagiert für erbgesunde Zuchttiere.